Unsere Farmmanager Joseph und Thomas im persönlichen Interview

In einem Interview erzählen unsere Farmmanager Joseph und Thomas über ihre Arbeit und ihre Motivation, aber auch wie Spirulina ihre Situation verändert hat.
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Im April 2017 haben wir unsere erste Farm in Nariokotome im Norden von Kenia eröffnet. Joseph und Thomas leiten seit dem den Standort und sorgen dafür, dass alles funktioniert. In einem Interview erzählen sie über ihre Arbeit und ihre Motivation, aber auch wie Spirulina ihre Situation verändert hat. 

Thriving Green: Wer seid ihr und was ist eure Aufgabe im Projekt?

Joseph: Ich bin Joseph Ekoyan. Ich bin in Turkana geboren, genauer gesagt in Lokitaung. Ich bin im Projekt der Koordinator.

Thomas: Ich heiße Thomas Ekiru. Ich bin in Nariokotome Anam geboren.

Thriving Green: Wie sieht euer Alltag aus?

Joseph: Ich kümmere mich jeden Tag um das Spirulina. Morgens öffne ich erstmal die Spirulina-Zelte und schaue, ob es irgendwelche Verunreinigungen gibt wie Staub, Dreck oder Insekten, die ich entfernen muss. Wenn ich sehe, dass die Alge fertig zum Ernten ist, dann bereite ich alles vor und hole die Materialien dafür. Danach trockne ich das Spirulina, so dass es am nächsten Tag fertig ist. Ansonsten durchmische ich das Becken mehrmals am Tag, um sicher zu gehen, dass die oberste Schicht durch die Hitze nicht vertrocknet. Am Abend schließe ich die Zelte wieder und überprüfe, ob Insekten oder Staub in den Zelten sind, die die Becken verunreinigen könnten.

Thomas: Ich habe die gleichen Aufgaben wie Joseph. Ich helfe Joseph bei der Ernte und kümmere mich sonst tagsüber darum, dass das Spirulina gut in den Becken verteilt ist, um das bestmögliche Wachstum zu erzielen. Wenn wir das fertige Spirulina aus den Becken geholt haben, müssen wir es trocknen und danach wieder einsammeln. Aber eigentlich teilen wir uns alle Aufgaben und arbeiten als Team.

Thriving Green: Die nächste Frage: Warum habt ihr euch dafür entschieden, für Thriving Green zu arbeiten?

Joseph: Ich arbeite für die Mission, die hier das Spirulina Projekt betreut, also ist das Projekt somit Teil meiner Arbeit. Aber als ich von der Idee gehört habe, hat es mich berührt und ich habe gesehen, dass es auch mir in der Zukunft helfen kann. Diese Arbeit hat mir geholfen mein Leben zu verändern. Ich bin nicht mehr nur von der Viehzucht abhängig und Spirulina enthält viele Nährstoffe – zum Beispiel Proteine und wichtige Vitamine, die andere Pflanzen, die hier wachsen, nicht haben. Außerdem sehe ich, dass ich damit unserem Dorf hier helfe. Wir sind hier sehr abhängig von der Fischerei, Spirulina ist für uns also eine alternative Nahrungsquelle zu Fischen. Es ist hier sehr heiß, also brauchen wir viele Nährstoffe, die können wir durch Spirulina bekommen. Wenn ich einen Esslöffel Spirulina esse, ist das von den Proteinen her, wie wenn ich 6 Eier esse, außerdem ist es sehr billig! Mir hilft es auch sehr meinen persönlichen Horizont zu erweitern, weil ich nun eine Alternative zum Fischen und zur Viehzucht habe, um mein Leben zu finanzieren. Nun kann ich dem Projekt helfen und hier in der Region Vertrauen für die Spirulina-Idee schaffen. Die Menschen sind häufig sehr skeptisch gegenüber Ideen oder Hilfe von außerhalb, da bringt es viel, wenn ich als Einheimischer dahinterstehe. Die Kommunikation mit Thriving Green ist auch sehr transparent, mir wird schnell auf meine Fragen geantwortet. Sie haben mich sehr motiviert Teil ihres Teams zu werden.

Thriving Green: Und du Thomas? Was war deine Motivation für Thriving Green zu arbeiten?

Thomas: Ich mache beim Projekt mit, weil ich gesehen habe, dass es gut ist. Als das Spirulina Team zu uns gekommen ist und uns von ihrer Idee mit der Alge erzählt hat, dachte ich, dass das eine gute Sache ist. Ich hoffe sehr, dass das Projekt lange weiterläuft und dass die Dorfgemeinschaft hier in Zukunft noch mehr an Spirulina glaubt. Ich habe am Anfang selbst Spirulina mit nach Hause genommen und mit meiner Familie und Verwandten gekocht und es hat allen geschmeckt. Es passt gut zu unseren traditionellen Gerichten. Weil es sehr gut schmeckt und weil ich gemerkt habe, wie viel Energie es mir gibt, habe ich mich dazu entschieden beim Projekt mitzuhelfen.

Thriving Green: Das wäre auch die nächste Frage gewesen. Joseph magst du den Geschmack von Spirulina? Wie würdest du ihn beschreiben?

Joseph: Ja, ich mag wie es schmeckt. Es ist sehr salzig. Aber ich habe mich daran gewöhnt.

Thomas: Es ist „nzuri“! Also gut! Es ist ziemlich salzig.

Thriving Green: Warum denkt ihr, ist Spirulina gerade für diese Region hier in Nariokotome so gut?

Joseph: Die Menschen haben als Hauptnahrungsquelle hier die Fische aus dem See. Allerdings ist das saisonabhängig wie viel sie fischen. Wenn es gerade keine Fische gibt, brauchen wir eine Alternative und das bietet uns Spirulina hier. Es ist hier auch sehr heiß, also brauchen wir Menschen viele Nährstoffe und Salze, die wir durch Schweiß verlieren. Wir haben in der Umgebung große Mangelernährungsprobleme, Spirulina hilft uns auch dabei unsere Kinder zu ernähren. Spirulina ist also sehr wichtig für unsere Region.

Thriving Green: Und was sagst du dazu, Thomas?

Thomas: Es ist gut, dass dieses Projekt Spirulina hierher gebracht hat. Wir wussten davor nichts von der Alge. Spirulina hat hier gute Wachstumsbedingungen, weil das Wasser aus dem See sehr salzig ist, Spirulina braucht das.

Thriving Green: Danke. Nun zur letzten Frage: Was sagen eure Freunde und Familie zu Spirulina? Mögen und akzeptieren sie es? Mögen sie den Geschmack?

Joseph: Meine Familie mag Spirulina. Die erste Ernte habe ich meiner Familie mitgebracht, das ist eine alte Regel hier: Wenn du Gutes tust, dann erst für deine Familie, danach für andere! Sie haben es akzeptiert, sie sind glücklich darüber und erzählen anderen davon. Selbst die Ältesten fragen mittlerweile nach Spirulina. Wir haben ihnen erklärt was Spirulina ist und sie finden es gut. Es hat unser Leben hier in der Region verbessert.

Thriving Green: Und bei dir Thomas, was sagen deine Familie und Freunde?

Thomas: Ich habe es auch mit nach Hause genommen und es auch den Kindern gegeben, weil es gut für sie ist. Auch meine Verwandten haben Spirulina mitgenommen und essen es. Die Leute hier im Dorf nehmen Spirulina gut an und sind über das neue Lebensmittel glücklich: es ist eine gute Pflanze!

Thriving Green: Vielen Dank für das Interview!

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